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Wertebasiert: Was bedeutet das und warum wollen es gerade alle sein?

Wertebasiert ist eine Bezeichnung, die gerade oft verwendet wird. Sie begegnet uns bei Stellenausschreibungen, in Gruppen, Organisationen oder Communities. So ungefähr wissen wir auch, was damit gemeint ist. Es lohnt sich aber, genauer hinzuschauen, was hinter der Beschreibung steckt!
Veröffentlicht 11. September 2024 | Kategorie: ,
Wertebasiert: Was bedeutet das und warum wollen es gerade alle sein?

Bestimmt hast du schon mal gehört oder gelesen: „Wir sind eine wertebasierte Community“ oder „Wir arbeiten wertebasiert“ oder „Finde bei uns eine wertebasierte Tätigkeit“. Ich selbst bin in mehreren wertebasierten Communities, z.B. in Communities für Sport, Laufen und Rennradfahren und I LOVE IT. Ich finde es super, dass der Begriff Werte immer zentraler wird und sich immer mehr Menschen darüber Gedanken machen, was denn eigentlich ihre Werte sind und wie sie sie leben möchten. Aber was genau bedeutet „wertebasiert“? Darüber sollten wir uns im Klaren sein, denn nur so wird es nicht zu einer inflationären Feelgood-Phrase.

Werte bzw. wertebasiert – was steckt genau dahinter?

Um in das Thema Werte einzusteigen, möchte ich gerne meine zentralen Werte mit dir teilen: Achtsamkeit, Verantwortung und Freundlichkeit. Diese Werte dienen mir schon lange als Fixstern und Orientierung für mein Leben. Ich möchte achtsam mit mir, anderen und der Umwelt umgehen. Ich möchte Verantwortung für mich selbst und andere übernehmen. Und ich möchte mir selbst, anderen und der Welt mit größtmöglicher Freundlichkeit begegnen. Gelingt mir das immer? Natürlich nicht, aber ich versuche jeden Tag, diese Werte mit Leben zu füllen und mein Handeln nach ihnen auszurichten. Weiter unten findest du übrigens eine Werteliste, anhand derer du deine ganz persönlichen Werte herausfinden kannst.

Ein bisschen Theorie zum Thema „wertebasiert“

Unsere Werte beschreiben also unsere tiefsten Einstellungen und inneren Richtungen, an denen wir unser Handeln (möglichst) ausrichten. Ich arbeite im Coaching sehr gerne mit Werten, weil ich sie wesentlich praktischer als Ziele finde (und mal ehrlich – von SMART-Zielen haben wir langsam alle genug gehört, oder)? Ziele müssen immer wieder neu definiert werden und wenn sie erreicht sind, besteht die Gefahr, dass ein Vakuum entsteht und wir „lost“ sind. Werte hingegen sind nie erfüllt. Man kann nie sagen: Jetzt war ich für mein Leben achtsam/respektvoll/gerecht/… genug, sondern man kann Werte bis an sein Lebensende immer wieder in seine Ziele integrieren.

Werte sind etwas ganz Persönliches

Unser Wertesystem ist individuell und nicht von außen aufgedrückt. Werte sind die Begriffe, die uns einfallen, wenn wir gefragt werden:

  • Was für ein Mensch möchte ich aus tiefstem Herzen sein?
  • Was ist mir zentral wichtig?
  • In welche Bahnen möchte ich meine Energien lenken?
  • Für welchen Wert würde ich demonstrieren gehen?

Man könnte auch sagen: Werte sind das, wofür sich die Mühe lohnt. Wofür wir doch jeden Tag aufstehen und auch unangenehme Gefühle und Gedanken in Kauf nehmen (zu dem Thema hat Nina eine hilfreiche Mediation hochgeladen!). Gehen wir nun weiter von der eher persönlichen Ebene zur Organisationsebene.

Was bedeutet es, „wertebasiert“ zu sein?

Für mich bedeutet der Begriff, dass eine Organisation oder eine Community ein klares Set an Werten für sich definiert und lebt. Und zwar nicht nur auf der Flipchart oder für Social Media, sondern immer. Das gilt vor allem für die kniffeligen Situationen, Konflikte oder Herausforderungen. Ein Beispiel: Eine Organisation schreibt sich den Wert „Offenheit“ auf die Fahne. Nun ist ein Mitglied der Organisation mit einer Entscheidung nicht einverstanden. Offenheit bedeutet jetzt, sich mit den Einwänden auseinanderzusetzen, auch wenn sie vielen in der Organisation ganz und gar nicht passen. Denn Werte leben heißt, es auch dann zu tun, wenn es nicht dem ersten Handlungsimpuls entspricht. Werte leben heißt, es auch dann zu tun, wenn 1000 Gründe dagegensprechen.

Werte erfordern Selbstverpflichtung

Ein bisschen moderner wäre hier der Begriff Commitment, aber ich mag auch das deutsche Wort Selbstverpflichtung. Wenn ein Wert festgelegt wurde, dann hilft es nicht, ihn nur zu haben. Eine Organisation muss sich dem Wert verpflichten, im Sinne von: Wir verhalten uns so, dass wir dem Wert treu bleiben, auch wenn es vielleicht gegenteilige Impulse, Handlungsgewohnheiten oder Muster gibt. Das bringt mich zu einem ganz zentralen Konzept, dass ich für eine wertebasierte Ausrichtung für sehr hilfreich erachte:

Wertebasiert vs. Emotionsgetrieben

Menschen und Organisationen können unterschiedlich zu Handlungen gebracht werden. Ein sehr gängiger Weg ist, dass Gedanken oder Gefühle auftauchen, und diese dann direkt in Handlungen umgesetzt werden, ohne Reflexionszeit einzubauen. Man könnte sagen, das System ist dann „emotionsgetrieben“. Auf einen Reiz erfolgt eine direkte Reaktion. Ein klassisches Beispiel ist es, dass Personen Angst vor einer bestimmten Situation verspüren und diese Situation dann vermeiden, z.B. das klassische Konfliktgespräch. Wertebasiert würde hingegen bedeuten: Man hat Angst und macht das Gespräch trotzdem, weil es dem eigenen Wert (z.B. Offenheit/Transparenz) dient. Wertebasiert heißt also, auch mal Unangenehmes in Kauf zu nehmen, um dem Wert treu zu bleiben.

Kleine Story dazu: Ich liebe das Wort "trotzdem" und sage es im Coaching immer wieder. Eine Klientin hat mir daher zum Abschied ein Armband gemacht, mit dem Wort "Trotzdem". Trotzdem machen, wenn es dir von Herzen wichtig ist! Auch wenn es unangenehme Gedanken und Gefühle macht.

Do's und Don’ts für wertebasiertes Handeln

Dir ist das Konzept wertebasiert wichtig oder du bist in einem wertebasierten Umfeld? Dann habe ich folgende Do's und Dont's für dich.

Do's:

  • Werte immer mal wieder auf Aktualität und Passung prüfen: Sind die Werte aktuell? Passen sie zu den derzeitigen Umständen?
  • Prüfen, ob die Werte mit Leben gefüllt werden: Auf einer Skala von 0-10 wie sehr wird der Wert gerade gelebt? Was wird konkret getan, um dem Wert zu dienen? Ist man eventuell vom Kurs abgekommen?
  • Sich fragen: Leben wir das Konzept „wertebasiert“ oder schreiben wir es nur?
  • Die Selbstverpflichtung evaluieren und stärken: Bin ich bzw. mein Umfeld bereit, diese Werte zu leben? Torpedieren Gedanken und Gefühle die Selbstverpflichtung? Welche Hindernisse gibt es? Was können wir tun um wieder auf Werte-Kurs zu kommen?
  • Feedback von außen einholen: Wie erlebt das Umfeld unsere Werte? Sind sie kongruent? Authentisch? Glaubwürdig? Werden sie von anderen geteilt?
  • Auf Werteverletzungen achten: Gibt es Menschen oder Umstände, die das Wertegefüge gerade verletzen? Wie kann ein Gespräch darüber aussehen? Welche Lehren stecken in dieser Werteverletzung?

Dont's:

  • „Hohle Phrasen“ vermeiden: Werte sind nicht schick oder trendy, sondern essenziell für ein gutes Zusammenleben!
  • Werte übertreiben: Auch Werte sind normalverteilt und sollten flexibel bleiben! Auch der beste Wert kann übertrieben werden und so eher kontraproduktiv wirken
  • Werte überstülpen: Alle Werte sind erst einmal gut. Und trotzdem gibt es Werte, die einen mehr oder weniger ansprechen. Das ist individuell und sollte respektiert werden.
  • Die Werte nicht klar kommunizieren / definieren: Damit sich das Gegenüber auf die Werte einstellen kann, sollten ein paar Beispiele genannt werden, was damit gemeint ist.
  • Kritik nicht zulassen und überheblich werden. Werte sind toll, sollten aber niemanden ausschließen.
  • Werte nur nach Innen oder nur nach Außen leben. Beispiel: Wenn ich immer nur achtsam mit anderen bin, aber nie zu mir selbst, bekommt der Wert eine Schieflage.

 

Du hast Lust deine persönlichen Werte zu klären oder du möchtest mit deiner Organisation das Thema Werte vertiefen? Wir begleiten dich in einem Coaching oder in einem Workshop dabei. Melde dich jetzt zu einem kostenfreien Erstgespräch für mehr Informationen.

Und hier wie versprochen: Die Werteliste

Frage dich: Was ist mir von Herzen wichtig und wonach will ich mein Handeln ausrichten? Welche Werte springen dir ins Auge?

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Lerne die Autorin kennen Friederike Reuver
Mein Name ist Friederike Reuver (*1990) und ich bin Psychologin, Logopädin, systemischer Coach und Changemanagerin. Aufgewachsen im Münsterland lebe ich seit 2013 in Köln, wo ich im Jahr 2020 meinen M.Sc. Psychologie an der Universität zu Köln abschloss. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Logopädin arbeite ich nun als Fachreferentin für Suchtprävention in Teilzeit bei der Drogenhilfe Köln. Neben der Festanstellung widme ich mich unserem Herzensprojekt Anfänge aller Art!
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